Privatpraxis Herzberge
Psychotherapie für Kinder und Jugendliche
Wenn Kinder mit dem Tod konfrontiert werden…
Viele Eltern vermeiden es ihre Kinder mit Themen wie „Sterben und Tod“ zu konfrontieren. Dem Menschen begegnet der Tod allerdings von Anfang an, denn er gehört zum Leben dazu – sei es, dass man ein geliebtes Haustier verliert, die selbst gepflückten Blumen verwelken, man von einem lieb gewonnen Menschen Abschied nehmen muss oder in den Medien darüber berichtet wird.
Kinder müssen diese Erfahrungen machen um den Tod als natürliches Ende im Leben anzusehen, zu verstehen und auch lernen im Ernstfall damit umgehen zu können. Erwachsene haben in der Regel bereits ein natürliches Trostverhalten und Verständnis zu diesem Thema entwickelt, was Kindern allerdings noch fehlt. Im Babyalter verstehen Kindern noch nicht, was der Tod überhaupt ist, sie sind aber dennoch in der Lage den Verlust zu empfinden. Vorschulkinder können schon eher verstehen, was es bedeutet, wenn vom Tod gesprochen wird.
Oft ist der Tod für Kinder in diesem Alter eine Art Schlaf mit der Vorstellung, dass der Tote irgendwann zurückkommt. Kinder, die bereits im Grundschulalter sind, realisieren langsam, dass der Tod etwas endgültiges ist. Das sich das Verständnis der Kinder nun so weit entwickelt hat, dass sie die Realität verstehen und erkennen, heißt aber nicht, dass sie auch damit umgehen können.
Wenn Kinder Erfahrungen mit diesem Thema sammeln, ist es wichtig, sie stets ernst zu nehmen, ihnen sachlich und behutsam die Situation zu erklären und ihnen offene Fragen ehrlich zu beantworten um ihnen so auch die Angst vor einem weiteren Verlust zu nehmen. Auch der Alltag sollte sich möglichst weitgehend nicht verändern. Den Kindern muss erklärt werden, dass der Körper des Verstorbenen ganz aufgehört hat zu funktionieren, der Tote also nicht mehr gehen, atmen, sprechen o.ä. kann und es wichtig ist nun auch zu zeigen, was man fühlt.
In so einer Situation geraten Kinder jedoch meist in ein absolutes Gefühlschaos, was ihre kleine Seele überfordert. Sie sollten bei der Trauerbewältigung deshalb unterstützt werden und das Gefühl bekommen nicht alleine zu sein. Bei einem schweren Schicksalsschlag ist dies innerhalb der Familie allerdings oft sehr schwierig, sodass dann auch auf professionelle Hilfe zurückgegriffen werden sollte. Diese kann die Angehörigen entlasten und den Kindern das Thema „Tod“ auf einer anderen Ebene nahebringen.
Die Artikel-Autorin Julia Catrin Boese ist ausgebildete Lebens- und Sterbebegleiterin, sowie als Medizinische Fachangestellte in der Praxis beschäftigt.