Psychotherapie in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis wird vorwiegend in einem multimodalen kinderpsychologischen Programm durchgeführt.
Die multimodale Kindertherapie – eine nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der psychotherapeutischen und psychologischen Forschung entwickelte Therapieform – sucht nach den besten Ansatzpunkten und Therapiemethoden für die jeweiligen Probleme eines Kindes oder Jugendlichen. Daneben ist auch die Behandlung nach konventioneller Richtlinienpsychotherapie möglich.
Zu einem multimodal kinderpsychotherapeutischen Behandlungsteam gehören Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapeuten, Sozialarbeiter, Psychologen und künstlerische Therapeuten wie Kunst- , Musik- und Tanztherapeuten.
Gegebenenfalls können Funktionstherapien wie Ergotherapie, Logopädie oder Lerntherapie zusätzlich verordnet oder angeregt werden. Mit diesem gebündelten Know-how können geeignete Behandlungsmethoden und Settings für die Patienten individuell ausgewählt und miteinander verbunden werden.Die fachärztliche Mitbehandlung innerhalb des multiprofessionellen Teams garantiert dabei eine erfahrene medizinische Abwägung der in Frage kommenden Diagnosen und die fachliche Anwendung eines breiten Spektrums von Behandlungsmöglichkeiten. Neben der Behandlung mittels psychologischer, funktionstherapeutischer und psychotherapeutischer Techniken können im Bedarfsfall zusätzlich auch Medikamente verordnet werden. So kann jeder Patient eine optimal individuell abgestimmte und auf mehreren Ebenen wirkende Behandlung erhalten:
- Im einzeltherapeutischen Setting arbeitet das Kind oder der Jugendliche mit einem festen Therapeuten. Arbeitsthemen können Tests, Gespräche, Übungen, Rollenspiele oder künstlerische Ausdrucksarbeit sein.
- Im Gruppensetting werden therapeutische Techniken in einer Gruppe von mehreren Kindern angewandt. Die Resonanz der Gleichaltrigen setzt verstärkt therapeutische Prozesse in Gang.
- Im familientherapeutischen Setting steht die wechselseitige Beziehung (Interaktion) zwischen den Familienmitgliedern im Blick. Psychoedukation, d.h. das Fördern des Verstehens der Ursachen der zu behandelnden Probleme und der daraus abgeleiteten Therapiemaßnahmen, hat zum Ziel den Umgang mit dem eigenen Problemverhalten zu verbessern.

Optimale Ergebnisse werden vor allem dann erreicht, wenn die Behandlung mit ihren verschiedenen Behandlungsmodulen, also im wesentlichen Einzeltherapie, Gruppentherapie, Familientherapie und mögliche Verordnungen, ausreichend lange wirken können. Probleme, die sich über eine lange Zeit entwickelt haben brauchen normalerweise auch eine längere Zeit bis sie überwunden werden können und der weiteren gesunden Entwicklung nicht mehr im Wege stehen. So wird im Verlauf von etwa drei bis fünf Jahren in vielen Fällen eine weitgehende Stablilisierung der Problematik erreicht, so dass keine weitere Notwendigkeit zur Behandlung mehr besteht.